Montag, 23. Juli 2012

The Amazing Spider-Man (2012)

Zunächst einmal: Ich mag Sam Raimis Spider-Man Filme aus den 2000er Jahren. Alle drei wurden zeitnah im Kino genossen (Nummer eins damals gleich abermals im O-Ton), haben einen Ehrenplatz im DVD-Regal und werden gelegentlich angesehen (natürlich im O-Ton). Der neue Film ist anders. Aber auch sehr gut.

Bei Spider-Man Comics (ich las einige gegen Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger) fallen mir zuerst zwei Details ein: zunächst die ewige neurotische Schuldgefühl-Weinerlichkeit und dann die frechen coolen Sprüche. Weinerlichkeit und Schuldgefühle werden in der Trilogie einigermaßen hochgespielt, der Protagonist darf davon sogar als Ich-Erzähler aus dem Off erzählen.

Man kann sagen, dass diesmal mehr das Element der frechen coolen Sprüche zu seinem Recht kommt. Das ist der Tatsache geschuldet, dass das High School Dasein des Protagonisten mehr betont wird.Der Held hat mehr jugendliche Leichtigkeit.

Diesmal gibt es keinen Erzähler. Gefühlsdinge müssen aus der Handlung geschlossen werden. Und es gibt einen anderen Darsteller. War Tobey McGuire sehr emotional und in dieser Rolle irgendwie ein Weichei, kommt Andrew Garfield einfach cool daher. Sein Peter Parker ist ein Nerd, weil das so sein muss, aber dieser Nerd ist selbst dann noch cool, wenn er gerade von Flash Thompson verdroschen wird. Die Revanche in der Basketball-Szene ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber wirkungsvoll.

An der Origin-Story hat man ein wenig gewerkelt, so ist Peters (mutmaßlich!) verstorbener Vater mit seinen Forschungen darin verwickelt. Aus dem reichen Inventar an Superschurken kommt diesmal Dr Curt Connors alias Die Echse zum Zuge. Den Uncle Ben (welchen sein unvermeidliches Schicksal ereilt) gibt Martin Sheen (der Vater von Charlie) als eher lustigen Gesellen, die Tante May wird von Sally Field gespielt. Emma Stone, noch gut in Erinnerung aus "Einfach zu hAben" ("Easy A"), gibt die Gwen Stacy. Kein schreiendes "Rette mich"-Girl im Stil alter Bond-Filme, sondern eine sehr starke und eigenständige Figur.

Hinsichtlich eines höheren Realismus, soweit die Superhelden-Sache einen solchen zulässt, hat man sich offenbar ein wenig an den neuen Batman Filmen orientiert. So sind die Spinnenfäden diesmal Hightech (wie schon in den Comics). Auch die vielen Kräne, beim Showdown von solidarischen New Yorker Kranführern aufgeboten, stellen ein realistisches Element dar.

Die Drei-D Technik wird effektiv, aber nicht aufdringlich eingesetzt. Der Sounndtrack ist großartig, ich habe ihn gleich auf CD erworben.

Läuft der Film quasi wie ein Teenie-Film über einen Superhelden ab, wartet er im Showdown und im Epilog mit der üblichen Schwere auf: Verantwortung und große Aufgaben warten. Fortsetzung folgt. Hofffentlich bald!

Donnerstag, 19. Juli 2012

Fünfundzwanzig

Wie ich feststelle, hat dieses Projekt ein doppeltes Jubiläum: Es besteht seit einem Jahr und dies ist das fünfundzwanzigste Posting. Ursprünglich wurde es mal inszeniert, weil Dr. L. die ACD-Seite nicht mehr besuchen wollte. (Insider werden verstehen.)

Neue Filme, alte Filme, alte Schulbücher, Schule, neue Themen. Interessiert das alles eigentlich jemanden? Den Zugriffszahlen nach schon.

Und es geht weiter. Beizeiten wird auf jeden Fall etwas zu Crossover-Einheiten zwischen verschiedenen Fremdsprachen gesagt werden. Im Unterricht fallen mir immer diverse Möglichkeiten ein, aber wenn ich darüber schreiben will: Alles weg. Aber ich werde eine Möglichkeit finden.

Ferner will ich mich ausführlich zu "Der Vorleser" äußern.

Vielen Dank für das Interesse und weiterhin viel Spaß.

Dienstag, 10. Juli 2012

Die Drei ??? und die Mittelstufe

 Hier geht es nicht um eine Unterrichtseinheit zur Jugendbuchreihe "Die drei ???" im Deutschunterricht, wenngleich so etwas für die siebte  Klasse denkbar wäre.

Seit einiger Zeit setze ich im Nachhilfeunterricht die englischsprachigen DDF-Bücher von PONS ein. Für erwachsene DDF-Fans sind diese nicht unbedingt von Interesse, außer für Komplettsammler natürlich. 

Die Zielgruppe dieser Bücher sind auch nicht die erwachsenen Fans, sondern die Schüler. Die Bücher sollen eigentlich dem Selbststudium der Schüler im Fach Englisch dienen und dabei auch Spaß machen. Das macht sie natürlich auch als Unterrichtsmaterial tauglich. Für gewöhnlich verleihe ich den einen oder anderen Band, um das Interesse am selbstständigen Lesen zu wecken. Gelegentlich werden auch Kapitel gelesen und Fragen beantwortet. Die Fragen im Buch selbst sind nicht allzu umfangreich, so dass es sich empfiehlt, in dieser Hinsicht selber kreativ zu werden.

Die Fünftklässler würden noch nicht alles verstehen (wir sind hier beim Fach Englisch). Den Achtklässlern wäre der Stoff meist zu "kindisch", es sei denn, sie sind Fans. Das ist klar, es handelt sich um Jugend- (oder Kinder-) Bücher, die durch die vereinfachende Übersetzung inhaltlich auf das Niveau der "Drei ???"-Kids herabgeschraubt wurden. Somit sind sie nicht unbedingt etwas für die Achtklässler, den Kern der BRAVO-Zielgruppe, die schon ganz andere Interessen hat.

Die ideale Anwendergruppe sind die Schüler der Sechsten und Siebten Klasse. Sie sind meistens mit der DDF-Serie und dem Figureninventar der Reihe vertraut (bei fast jedem steht mindestens ein DDF-Band im Regal) und begrüßen diese Abwechslung vom pädagogisch wertvollen Schulbuch-Einerlei daher mit Interesse. Bei Schülerinnen sollte ein spezielles Interesse an DDF bestehen, sonst hat der Einsatz der Bücher keinen Zweck, sie werden von Mädchen dann genauso lustlos und desinteressiert zur Kenntnis genommen wie x-beliebige Schulbücher.

Die Aufgaben im Buch sind nicht auf das Pauken spezieller Grammatikthemen angelegt (das muss man anderweitig bewerkstelligen), wohl aber auf die Verbesserung der allgemeinen Sprachfähigkeiten und des Wortschatzes.

Den Anfang machte "Arctic Adventure", das Erstlingswerk von Kari Erlhoff, mit der ich das eine oder andere Mal über Jugendbücher diskutierte, als sie noch "Nur-Fan" war. Der Originaltitel lautet "Tödliches Eis", wenngleich er im Impressum der PONS-Ausgabe als "Tödlicher Schnee" erscheint. Die Thematik der Geschichte zeugt vom intensiven Bedürfnis der damaligen Neu-Autorin, die Drei ??? auf neues Terrain zu bringen.

Geografisch gesehen ist dieses neue Terrain Alaska, thematisch gesehen ist es ein Schlittenhundrennen. Die Drei ??? folgen auf Ski-doos den Teilnehmern des Rennens. (Engl.: mushers) Ich habe bis heute noch nie die deutsche Ausgabe in Händen gehabt und weiß nicht, welchen Begriff diese verwendet, vielleicht Hundeschlittenführer. Anmerkung am Rande: In der hiesigen Lokalzeitung, einem Ableger der HAZ, fand ich in einem Artikel einmal tatsächlich den Begriff "Musher" im Text. Er wird also offenbar auch im Deutschen verwendet.

Die drei Spürnasen handeln auf Einladung der Reporterin Carol. Schon früh kristallisiert sich heraus, dass auch wieder ein Kriminalfall vorliegt, es dreht sich einerseits um Sabotage, andererseits um einen Eimer Goldnuggets und eine Tasche, die einmal Jack London gehörte. Eine Referenz an den Autor von "Der Seewolf" und vor allem "Lockruf des Goldes" passt gut zur Geschichte, die durchaus ein wenig Jack-London-Stimmung schafft.

Das dazugehörige Hörbuch liefert die bemüht korrekte und deutliche Aussprache einer Lehrbuch-CD, was nicht verkehrt ist, denn gewissermaßen handelt es sich ja um eine solche. Die korrekte Aussprache des Begriffes "wilderness" bleibt im Gedächtnis : . Im deutschsprachigen Hörspiel, in dem das "Nordic Wilderness Race" auch unter diesem Namen vorkommt, wird das leider wieder zunichte gemacht.