Samstag, 30. November 2013

Hunter (Pilotfilm, 1984)

Viele Serien der Siebziger und Achtziger gelten heute als Kult. Und auf DVD hat man die Gelegenheit, sie im Original zu genießen, ungekürzt, und man kommt auch in den Genuß so mancher Folge, die nicht im deutschen TV zu sehen war. So gesehen war "Space:1999" aus den Siebzigern Anno 2007 für mich eine Pflichtanschaffung, denn sage und schreibe 16 der 48 Folgen waren mir noch gänzlich unbekannt. Aber ich schweife ab. Aus dem Krimi-Genre erschien mir bisher lediglich die erste Season von Starsky & Hutch anschaffungswürdig. (Wobei man Knight Rider vielleicht auch als Krimi zählt?) Was sollte ich mit Riptide oder The Fall Guy anfangen? Been there, done that. Letzte Woche kam allerdings eine Neuanschaffung hinzu: die Hälfte der ersten Season von Hunter. Die Show lief von 1984-1991. Rick Hunter ist ein knallharter Cop in L.A., ausgestattet mit einigen Elementen von Dirty Harry. (Hauptdarsteller Fred Dryer, ein vormaliger Profifootballspieler, hat auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Clint Eastwood.) Hunter kann als eine Art Rollenmodell des "letzten Bullen" (SAT 1, seit 2010) gelten. Wegen seiner utilitaristischen Methoden ist er bei seinem Vorgesetzten unbeliebt und wird von diesem schikaniert. Zudem ist er der Sohn eines Gangsterbosses. Sein Onkel und diverse Vettern sind ebenfalls Gangster. Hunters Partnerin Dee Dee McCall stellt eine Art weibliche Version Hunters dar, sie teilt seine Ansichten und Methoden. Somit entfallen die lästigen Streitereien, die immer anfallen, wenn Krimis das "Buddy"-Prinzip wählen und gegensätzliche Charaktere miteinander Dienst schieben (müssen). Der Pilotfilm hat, obwohl fast 30 Jahre alt, nichts von seinem Charme eingebüßt. Er thematisiert die Jagd auf einen Serienkiller. Als hochkarätiger Gaststar ist Brian Dennehy zu sehen (der Sheriff aus "Rambo-First Blood). Allein die erste Halbseason Box enthält vier im Deutschen TV nicht gesendete Folgen. Wie sagt Hunter so schön? "Works for me!"
Brian Dennehy hat auch einen Auftritt in der zweiten Folge von "Rizzoli and Isles" (2010).

Montag, 7. Oktober 2013

RTL-Fernsehfilm: Helden

Beginnen wir mit einer wahrhaft dummen Angelegenheit. Der Filmtitel lautet vollständig "Helden - wenn dein Land Dich braucht". Dem Vernehmen nach waren ganze Kinosäle voller Zuschauer durchaus angetan von dem Filmtrailer. Bis der Titel samt Untertitel genannt wurde und sich alle vor Lachen bogen. So etwas darf nicht passieren. Wenn man ein gutes Produkt hat, gibt man ihm nicht einen so haarsträubend dummen Untertitel. Die Verpackung spielt immer auch eine Rolle.
Lauterbachs Schlusszeile und der Sendetermin (3. Oktober) verraten es überdeutlich: Hier hat Roland Emmerichs "Independence Day" (ID4) Pate gestanden.
Ein bunt zusammengewürfeltes Figurenensemble gehört in jeden Katastrophenfilm, aber hier müssen die sehr unterschiedlichen Figuren -wie in "ID4" auch- zusammenstehen, um die globale Zerstörung abzuwenden und mit den Folgen der bisherigen Katastrophen fertig zu werden. Und da haben wir sie nun: angeführt von Bauarbeiter Hannes Jaenicke und Wissenschaftlerin Christiane Paul, die einen Computerhacker suchen müssen, der als Einziger die Mittel besitzt, mit denen ein fehlgeschlagenes Experiment noch aufgehalten werden kann. Hinzu kommen die beiden Brüder auf der Gurkenplantage, Armin Rohde und Ingo Naujocks (ja genau, der Anti-Spießer) als Schalker Fußballfans und Heiner Lauterbach als Bundeskanzler. Nicht zu vergessen Yvonne Catterfeld.
Interessanterweise wurde Lauterbachs Rolle dahingehend kritisiert, dass er in der Rolle wie sein eigenes Denkmal wirke. Also viel zu passiv. Nur: Ein Bundeskanzler ist kein US-Präsident. Er kann nicht schweren Herzens Nuklearschläge anordnen, wie Bill Pullman das in ID4 tut. Und natürlich kommt die (hier potentiell fatale) Anordnung eines Nuklearschlages von der NATO. Tatsächlich bleibt dem Kanzler nur, die Ruhe zu bewahren und den Überblick zu behalten. Und Reden zu halten.
Anders als die amerikanischen Kollegen brauchen die deutschen Helden gelegentlich einen kleinen Anschubser. Aber auch dieser Umstand rechtfertigt den dämlichen Untertitel nicht. Auffällig auch die andere Thematik: Geht es bei ID4 um Aliens (die hier nur spaßeshalber erwähnt werden), ist es in diesem Film die eigene menschliche Hybris, die zur Zerstörung führt.
Gute Effekte (Untergang des Reichstages!) , angemessene Story, gut gespielt (bis auf die merkwürdig überzogen agierende Christine Neubauer). Christiane Paul ist so ziemlich die einzige Darstellerin, der man die Wissenschaftlerin 100% abnimmt. Das mag darin liegen, dass sie auch Ärztin ist.
Die eigentümliche Kritikwelle, die der Film hervorgerufen hat, ist meines Erachtens darauf zurückzuführen, dass der deutsche Durchschnittszuschauer einen solchen Stoff nicht in einem deutschen Kontext zu akzeptieren bereit ist. Es bedarf immer einer gewissen Verfremdung. Vorgeschoben wird die Kritik an wissenschaftlichen Unlogeleien. Die gibt es in amerikanischen Produktionen wie ID4, The Day after Tomorrow oder 2012 jedoch auch zuhauf. Es wäre mir neu, wenn der durchschnittliche RTL-Zuschauer auf einmal Experte für Kernphysik, Dramaturgie und Schauspielkunst sein sollte.

Samstag, 18. Mai 2013

Trivialliteratur

In den Achtzigern machte man es sich einfach. In unserem Schulbuch der achten Klasse fand sich unter dem Oberthema Kriminalroman auch ein Einheit über Jerry Cotton, im Buch der neunten Klasse fand sich eine solche über Perry Rhodan. Letztere gleich hinter einem Ausschnitt aus einem Jules Verne Roman, einem Kapitel aus Brave New World und Hermann Kasacks kongenialer Kurzgeschichte "Mechanischer Doppelgänger". Letztere habe ich mit großem Vergnügen neulich mal wieder im Rahmen der Vorbereitung auf Realschulabschlussprüfungen behandelt. Dem Schüler drückte ich jeweils den Band "Abschluss 2013" in die Hand, während ich selber -vor Verwirrungen durch die altertümliche Rechtschreibung gefeit- auf das alte Schulbuch von Anno 1980 zurückgriff.
Trivialliteratur war etwas, was man nicht ignorieren durfte (die Verkaufszahlen von Heftromanen dürften sehr viel höher gelegen haben als heute), etwas, vor dem man vielmehr warnen musste. So dachte man. Dass die damaligen Schulbuchredakteure sich als "Quelle" an die Hetzkampagnen der linken Presse hielten, sogar deren Artikel in ihren Schulbüchern verwendeten und jegliche ernsthafte -und faire- Auseinandersetzung mit der Materie im Keim zu ersticken suchten - geschenkt. Einige hundert Jerry Cottons und Perry Rhodans von sehr vielen verschiedenen Autoren konnte man mal eben mit ein paar Platitüden und ein paar haltlosen ideologischen Vorwürfen abtun. Man machte sich ironischerweise selbst jener Oberflächlichkeit und unreflektierenden Vorgehensweise schuldig, die man den Autoren gerne vorwerfen wollte.
Trivialliteratur gibt dem Leser das, was er lesen möchte, sie bietet ihm eine Fluchtwelt an. Heute wird darin eigentlich nichts Negatives mehr gesehen. Man spricht von Reinigung, von Befreiung, von Stressabbau. Und eigentlich sähe man es lieber, wenn der Konsument dies wie in den alten Zeiten mit Literatur bewrkstelligte anstatt mit Fernsehen und Computerspielen.
Hat nun aber die Trivialliteratur etwas im Unterricht zu suchen? Man könnte jetzt denken, dass ich nur zu gerne ja sage. Damit ich über Perry Rhodan, über Jerry Cotton, über die Drei ??? dozieren kann, die ja meine Steckenpferde sind. Weit gefehlt! Ich bin sicherlich nicht unterwegs, um vor diesen Dingen zu warnen wie in den Achtzigern, aber zweifellos auch nicht, um Werbung dafür zu machen! (Bei den Heftchenromanen würde ein solches Unterfangen auch nur bedingt erfolgversprechend sein, deren Leserschaft rekrutiert sich mehr aus Leuten über vierzig.)
Wenn der Jugendliche heute Perry Rhodan liest, so ist das sehr gut, das ist gute Unterhaltung, die auch Anforderungen stellt. Tut er's aber nicht, so wird man ihn nicht erstmal zu Perry Rhodan bekehren, sondern ihn gleich auf die Vorteile anspruchsvollerer Lektüre hinweisen. Und ein derart wichtiger Teil der Kultur sind diese Heftchen dann nun auch wieder nicht, dass sie neben Goethe und Kafka eine eigene Unterrichtseinheit bräuchten. Es gibt nun einmal genug anspruchsvolle Literatur.
Sollte man schwächere Produkte wie etwa die Twilight Saga im Unterricht ansprechen? Um deren Schwächen transparent zu machen? Auch eher nicht. Auf ausdrücklichen Schülerwunsch vielleicht.
Also: Trivialliteratur lesen ist (fast) immer gut, besser als Fernsehen oder Daddeln, anspruchsvolle Literatur Lesen ist (fast) immer besser, im Unterricht braucht man Trivialliteratur eigentlich nicht.
Übrigens: Bei den Drei ??? sieht das mit der Werbung (im Alterssegment 4.-6. Klasse) durchaus anders aus. Die DDF Bücher sind gute Jugendbücher und können stilistisch meistens mit der  problembeleuchtenden Jugendliteratur mithalten. Wenn ich sie einsetze, kommt das zwangsläufig einer Empfehlung gleich.
Zweites Übrigens: Für VHS-Kurse habe ich für alle genannten Themen Konzepte buchstäblich in der Schublade.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Eigenes Lehrbuch


Anfang April habe ich die Idee entwickelt, ein eigenes Englisch-Lehrbuch zu konzipieren, veröffentlicht als e-book. Es ist klar, dass ich innerhalb von einigen Wochen ein komplettes Skript vorlegen könnte. Man muss ja immer Klausuren und Aufgaben konzipieren, das ist ja diese Art von Arbeit. Aber darum geht es nicht! Das hier dauert länger. Offensichtlich werden mir hier und da größere Fähigkeiten hinsichtlich des Erklärens zugesprochen. Also ist die logische Konsequenz, dass ich meine Erklärungen in ein eigenes Lehrbuch packe. Eine runde Sache, hieb- und stichfest, gedacht als Wiederholungsbuch zum Ende der Mittelstufe, aber eben auch für die Erwachsenenbildung geeignet. Mit selbst geschriebenen Geschichten und allem Drum und Dran. Die Vorteile liegen auf der Hand: Meinen Schülern könnte ich das Werk gratis zukommen lassen und damit arbeiten.
Weitere inhaltliche Ideen (und derer sind sehr viele) behalte ich wohlweislich für mich. :-)